100. Geburtstag von Friedrich Mielke

Das Bild zeigt einen Kontaktabzug mit vier Filmstreifen, auf den Details des Stadtschlosses zu sehen sind.
Das Bild zeigt einen Kontaktabzug mit vier Filmstreifen, auf den Details des Stadtschlosses zu sehen sind.
Details der Südseite des Stadtschlosses, Film Nr. 258 aus der Fotodokumentation von Prof. Mielke und der Arbeitsgruppe Denkmalpflege, um 1955, Foto: Potsdam Museum/Sammlung Mielke

Mit einer Film- und Vortragsveranstaltung im Potsdam Museum gedenkt die Landeshauptstadt Potsdam am 20. September 2021, 19.00 Uhr, ihres einstigen Ehrenbürgers Prof. Friedrich Mielke. Er hätte an diesem Tag seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Die Veranstaltung ist öffentlich und entgeltfrei. Es gelten die 3G-Regeln zur Teilnahme an der Veranstaltung, d.h. geimpft, genesen oder nicht älter als 24 Stunden getestet. Nachweise sind am Einlass vorzuzeigen.

Baubeigeordneter Bernd Rubelt wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Im Anschluss wird ein Filmportrait über Friedrich Mielke gezeigt, in das der Bauhistoriker Norbert Blumert einführt. Der Film des Filmemachers Klaus Wunder entstand 2011 und lässt den streitbaren und wichtigen Denkmalpfleger Potsdams mit 90 Jahren noch einmal zu Wort kommen.

Auch das Potsdam Museum möchte aus diesem Anlass an die Verdienste Prof. Mielkes um die Erhaltung der Potsdamer Baukunst erinnern, vor allem mit Blick auf seine wertvolle Dokumentationssammlung, die er der Stadt hinterlassen hat und die heute zu großen Teilen im Potsdam Museum bewahrt wird. 

Ein wichtiges Kernstück des Nachlasses von Friedrich Mielke bildet eine ca. 8.000 Aufnahmen umfassende Negativsammlung, die zwischen 1952 und 1958 durch die Arbeitsgruppe Denkmalpflege unter seiner Leitung entstand. „Angesichts der fürchterlichen Zerstörungen, angesichts der oft übereilten Abrißmaßnahmen und der täglich drohenden Einsturzgefahr wertvoller Häuser und ihrer Reste begann ich“, so erinnert sich Mielke in seiner Publikation „Das Bürgerhaus in Potsdam“ (1972), „meine Untersuchungen mit Unterstützung der Baubehörde zunächst allein, später fanden sich Helfer, Freunde, Interessierte und Studierende. Wir reproduzierten alle erreichbaren Abbildungen der Bürgerhäuser aus den Bauakten, aus Privathand oder Archiven. 951 Bauakten der 1154 Häuser des Altstadtgebietes sind dabei ausgewertete worden. Bis 1955 nahmen wir 7463 Fotos von allen noch erhaltenen Fassaden, Fassadenresten und Fassadendetails auf.“ 

Diese umfassende fotografische Dokumentation der stark zerstörten Bausubstanz des Potsdamer Altstadtgebietes nahm Mielke 1958 bei seiner Flucht nach West-Berlin mit. Erst Anfang der 1990er Jahre kam sie zurück nach Potsdam und gelangte in die Fotografische Sammlung des Potsdam Museums – ein Glücksfall! Seitdem dient sie immer wieder als wichtige Quelle für Rekonstruktionsvorhaben, so beispielsweise zuletzt für die Wiederherstellung der Attikaskulpturen auf dem Potsdamer Stadtschloss. 

Wer mehr über die Arbeit von Prof. Friedrich Mielke erfahren möchte, sei herzlich ins Potsdam Museum eingeladen – zu der Gedenkveranstaltung mit Filmvorführung „Über Potsdam und das Stadtschloss. Lesung mit Prof. Friedrich Mielke“ (2014) von Norbert Blumert und Klaus Wunder am 20. September 2021, aber auch zu einem Besuch unserer stadtgeschichtlichen Dauerausstellung, wo dieser Fotobestand im Ausstellungsbereich „Potsdam im Fokus“ an Beispielen vorgestellt und Aufnahmen des Fotografen Max Baur gegenübergestellt wird.