Werk eines unbekannten Künstlers vervollständigt Galerie preußischer Könige in der Ständigen Ausstellung

Restauriertes Gemälde „Porträt Friedrich Wilhelm I.“ übergeben

Mit dem restaurierten Gemälde „Porträt Friedrich Wilhelm I.“ ist die Galerie der preußischen Könige in unser Ständigen Ausstellung zur Potsdamer Stadtgeschichte nun vervollständigt worden. Die Galerie stellt eine heterogene Folge von zeitgenössischen Porträts dar. „Durch eine großzügige Schenkung und die Restaurierung konnte die bisherige Lücke, ein Porträt Friedrich Wilhelm I., des sogenannten ,Soldatenkönigs‘ und zweiten Königs in Preußen, nun geschlossen werden“, sagt Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums, während eines Pressetermins am 16.03.2018. Sie dankt dem Förderverein des Potsdam Museums sowie dem von Rohdich'schen Legatenfonds.

Das Gemälde stellte vermutlich ursprünglich ein sogenanntes „Beamtenstubenporträt“ dar. Dabei handelt es sich um ein Porträt, das für den öffentlichen Raum und nicht für den privaten
oder höfischen Gebrauch geschaffen wurde und damit um eine Art Funktionsmalerei, bei der es weniger um die künstlerische Raffinesse als vielmehr um eine plakative, eindeutige Lesbarkeit
ging: Der König sollte trotz physischer Abwesenheit bei seinen Untertanen präsent sein. „Der König stellt sich dem Betrachter frontal in einer Dreiviertelansicht in seiner Galauniform
entgegen. Dabei steht er unter einer die Situation theatralisch überhöhenden, roten, goldbetressten Samtdraperie, dem imaginären Ehrenbaldachin“, erläutert Götzmann. Inhaltlich und maltechnologisch kann das Werk eines unbekannten Künstlers um 1740 datiert werden. Es wurde im Potsdam Kunsthandel 2016 vom Potsdamer Verein Agaphi erworben und dem Museum geschenkt.

Die anschließende Restaurierung wurde durch den von Rohdich'schen Legatenfonds finanziert und von Diplomrestaurator Oliver Max Wenske ausgeführt. Die rekonstruktive Neurahmung
übernahm der Förderverein des Potsdam Museums. Nach der Übernahme aus demKunsthandel wurde das Gemälde einer umfangreichen Bestandsanalyse unterzogen, bei der festgestellt werden musste, dass die originale, lokal stark beschädigte Malerei zum großen Teil von kompakten malerischen Überarbeitungen verdeckt war. Das Bild wurde in seiner über 260- jährigen Existenz vermutlich wenig pfleglich behandelt und daher wiederholt intuitiv und malerisch ausgebessert, sodass der ursprüngliche Charakter über die Jahrhunderte völlig abhandenkam. Ziel der aktuellen Restaurierung war das Wiedererlebbarmachen des originalen ästhetischen Eindrucks des Gemäldes unter Berücksichtigung der zahlreichen unterschiedlichen Bearbeitungen. Diese sollen als Zeitspuren erhalten bleiben.

Tilelfoto: (v.l.n.r) Max Oliver Wenske, Dipl. Restaurator, Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam Museums e.V., Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums und Vorstandsvorsitzenden Albrecht Schwabe des Vorstands Rohdich'schen Legatenfonds, Foto: Potsdam Museum, Susanne Städler