27.08.2017 - 19.11.2017 | Gläserne Welten – Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte

Sonntag, 27. August 2017 - 10:00 bis Sonntag, 19. November 2017 - 18:00
Teekanne aus Goldrubinglas mit zwei Koppchen und Unterschalen, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfand, Berlin
Teekanne aus Goldrubinglas mit zwei Koppchen und Unterschalen, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfand, Berlin
Teekanne aus Goldrubinglas mit zwei Koppchen und Unterschalen, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfand, Berlin
Teekanne aus Goldrubinglas mit zwei Koppchen und Unterschalen, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfand, Berlin
Teekanne aus Goldrubinglas mit zwei Koppchen und Unterschalen, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfand, Berlin
Teekanne aus Goldrubinglas mit zwei Koppchen und Unterschalen, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfand, Berlin
Deckelbecher mit dem Brandenburgischen Wappen und dem Monogramm Markgraf Philipp Wilhelms von Brandenburg-Schwedt, Gottfried Spiller (zugeschr.), 1689–1698 © Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Foto: Hans Mayr
Deckelbecher mit dem Brandenburgischen Wappen und dem Monogramm Markgraf Philipp Wilhelms von Brandenburg-Schwedt, Gottfried Spiller (zugeschr.), 1689–1698 © Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Foto: Hans Mayr
Deckelbecher mit dem Brandenburgischen Wappen und dem Monogramm Markgraf Philipp Wilhelms von Brandenburg-Schwedt, Gottfried Spiller (zugeschr.), 1689–1698 © Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Foto: Hans Mayr
Ausschnitt, Unbekannter Künstler, Porträt Johannes Kunckel, um 1690, Inv.-Nr. VII 59/135x © Stiftung Stadtmuseum Berlin
Ausschnitt, Unbekannter Künstler, Porträt Johannes Kunckel, um 1690, Inv.-Nr. VII 59/135x © Stiftung Stadtmuseum Berlin
Ausschnitt, Unbekannter Künstler, Porträt Johannes Kunckel, um 1690, Inv.-Nr. VII 59/135x © Stiftung Stadtmuseum Berlin

Als Kurfürst Friedrich Wilhelm im Jahr 1674 eine Glashütte in Drewitz unweit von Potsdam gründete, steckte dahinter mehr als bloß wirtschaftliches Kalkül. Auch aus heutiger Sicht erscheint es naheliegend, eine Hütte in der reich bewaldeten Umgebung der zweiten Residenzstadt anzulegen, statt aus dem weit entfernten Berlin liefern zu lassen. In erster Linie war die Gründung jedoch Teil der Idee des Kurfürsten, das „Eyland [zu] eine[m] Paradies“ zu gestalten. Dieses Vorhaben bezog alle Lebensbereiche des Hofes mit ein, und dazu gehörte eine gut funktionierende Glasproduktion in der Nähe der Stadt. Glas war noch weit davon entfernt, ein Objekt des alltäglichen Gebrauchs zu sein, und so erzeugte die Drewitzer Hütte allein gläserne Kunstwerke für den Regenten. Um ihre Konkurrenzfähigkeit zu garantieren, holte der Kurfürst erfahrene Glasmeister aus anderen Kurfürstentümern sowie dem Ausland nach Potsdam. 1678 erhielt Friedrich Wilhelm Nachrichten von einem Alchemisten am sächsischen Hof, der dort erfolgreich Phosphor hergestellt habe und auch in der Glaskunst nicht unbewandert sei. Der Kurfürst warb Johann Kunckel ab und initiierte damit eine kurze, aber umso nachhaltigere Blütezeit der Glasproduktion in Potsdam. Kunckel gewann mit der Neuerfindung des Goldrubinglases die ausdrückliche Wertschätzung des Großen Kurfürsten, der dem Alchemisten die Pfaueninsel zur Errichtung eines Labors für ungestörte Glasexperimente schenkte.

Kurz zuvor hatte Friedrich Wilhelm zudem eine zweite Glasmanufaktur in Potsdam gegründet, die noch näher als die Drewitzer am Stadtschloss lag: Die Hütte auf dem Hakendamm unweit des heutigen Potsdamer Hauptbahnhofs. Waren in Drewitz nur zögerliche Anfänge der später so berühmten Luxusglasproduktion gelegt, führten Kunckel und die eingewanderten Hofglasschneider die Potsdamer Hütte zu einer wahren Blüte. Sie stellten feine Kristallgläser her, die mit den besten Hervorbringungen aus Italien und Böhmen mithalten konnten und sich durch Härte und durchscheinende Klarheit auszeichneten. Sie gehören zu den schönsten Beispielen der barocken Glaskunst.

Erst durch die persönliche Begegnung mit den fragilen Exponaten erschließt sich die Komplexität der handwerklichen Fähigkeit, mit der die vielfältigen Bildthemen in das transparente Material geschnitten wurden. Frühe Erzeugnisse brandenburgischer Glashütten sowie der fulminante Aufstieg der Potsdamer Hütte durch die Anstellung von Johann Kunckel bilden den Auftakt der mit knapp 110 Exponaten von 23 institutionellen und privaten Leihgebern sowie der hauseigenen Sammlung prächtig ausgestatteten Schau.

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse unterstützt die Ausstellung mit einer Spende.

Der im Imhof-Verlag publizierte Katalog enthält acht Essays sowie einen reichen Katalog- und Abbildungsteil. Die Publikation des Katalogs wird mit einer Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung realisiert.

 

PRESSESTIMMEN

>>Gläserne Welten, die bezaubern<<
Märkische Allgemeine Zeitung, 26./27.08.2017

>> Gläserne Welten.Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte<<
Potsdam TV, 25.08.2017

>>Für jeden Potsdamer ein Muss<<
Potsdamer Neueste Nachrichten, 25.08.2017

>>Eine Blütezeit der Potsdamer Glasmacherkunst....<<
Märkische Allgemeine Zeitung, 09.08.2017

 

 

 

 

 

Veranstaltungen

21.09.2017 | Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

Führung durch die aktuelle Sonderausstellung "Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte".
Referentin: Dr. Verena Wasmuth, Potsdam Museum» mehr

EXKURSION

Glashütte Baruth - Reise zu den Glasmachern: Museum und Glasstudio Baruther Glashütte - Immaterielles Kulturerbe der manuellen Glasfertigung.» mehr

26.10.2017 | Kuratorenführung

Kuratorenführung durch die Sonderausstellung "Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte".
Referentin: Dr. Uta Kaiser, Potsdam Museum

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05.11.2017 | Konzert

Klingende Welten- Besondere Kammermusikwerke wollen entdecht werden:» mehr

09.11.2017 | Vortrag

Johann Kunckels Glas-Laboratorium auf der Pfaueninsel.Konzeption, Konservierung und Präsentation der Funde im neuen Kunckel-Kabinett.» mehr

12.11.2017 | Vortrag

Die Entwicklung der Coca-Cola-Flasche.
Referent: Erzähler und Marketingexperte Hans-Jürgen Krackher, Mitglied des Fördervereins des Potsdam Museums e.V.
Die Forschung und Sammlung von Hans-Jürgen Krackher  beschäftigt sich mit der Geschichte der Erfrischungsgetränke. Sie gelten als die ersten Markenprodukte der Menschheit.

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12.11.2017 | SPEZIAL

Glas schätzen!
Lassen Sie Ihre eigenen Gläser von der Glasexpertin Dr. Verena Wasmuth begutachten und schätzen.

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19.11.2017 | Öffentliche Führung

Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung "Gläserne Welten.Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte".
Referentin: Dr. Verena Wasmuth, Potsdam Museum

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Exponate
Deckelpokal mit Reiterfigur und Inschrift „Es leben alle tapffere Soldaten“, Potsdam, um 1715/20 © Potsdam Museum, Foto: Holger Vonderlind

Deckelpokal

Großer Deckelpokal aus der Sammlung Dr. Paul Heiland, Potsdam, um 1720 (Gravur 1780) © Potsdam Museum, Foto: Holger Vonderlind

Großer Deckelpokal

Walzenkrug