143 | BERND KRENKEL

Vom Naturalismus zum Realismus | die menschliche Figur

Folge "Verwirrung" Blatt 4, 28.08.1990
Gouache
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Bernd Krenkels Werke in den späten 80ern sind ekstatische Reaktionen auf die Bedrohungen seiner Zeit. Die Malerei fungierte als Ventil für die erlebten Schrecken und Ereignisse. Er begleitete ab 1980 die Potsdam Pleinairs und lernte dabei zahlreiche osteuropäische und vor allem polnische Kolleg*innen kennen. Als das Kriegsrecht im Dezember 1981 in Polen verhängt wurde und er von seinen Bekannten aus Polen von Hungersnöten und Festnahmen erfuhr, rüttelte es den Künstler im Innersten auf.[1] Die schlimmste Erschütterung folgte jedoch fünf Jahre später, als 1986 der Reaktor von Tschernobyl explodierte und zu einer europäischen Katastrophe wurde, von der Krenkel allein über die Westkanäle erfuhr. „All das kam 1986 bis 1989 dann explosionsartig aus mir raus,“[2] sagt Krenkel selbst über diese bewegte Zeit. Als Resultat entstanden wilde, expressive, figürliche Malerei und Grafik, wie die Folge Verwirrung, die aus vier Blättern besteht. Das Potsdam Museum besitzt insgesamt elf Werke von Bernd Krenkel.

Bernd Krenkel studierte als gelernter Maler und Lackierer von 1975 bis 1978 unter Wolfgang Thiel Kunstpädagogik an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin, an der er schließlich bis 1993 in der Lehre tätig war. Er lebt und arbeitet in Potsdam.

 

 

[1] Vgl.: Jutta Götzmann: Im Rausch der Zeit, Neoexpressive Bildwelten in der Malerei der 1980er Jahre, in: Die Wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei, Ausst. Kat.  Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, 3. Dezember 2016 – 12. März 2017, Petersberg 2017, S. 17 – 23, S. 21.
[2]Heidi Jäger: Im Kanon der Vergänglichkeit, in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 23.12.2016. URL: https://www.pnn.de/kultur/potsdam-museum-im-kanon-der-vergaenglichkeit/2...