Potsdam-Gruß für den Kaiser: Seltene Max-Baur-Fotos zum Garnisonmuseum für das Potsdam Museum von unserem Förderverein angekauft!

© Max Baur: Album Garnisonmuseum Potsdam (1938), Sammlung Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte (C) Lichtbildarchiv Max Baur.
Max Baur: Album Garnisonmuseum Potsdam (1938), Sammlung Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte (C) Lichtbildarchiv Max Baur.

Kurz vor Ende der Sonderausstellung mit Fotos von Max Baur ist dem Förderverein des Potsdam Museums der spendenfinanzierte Ankauf einer äußerst seltenen Arbeit des Fotografen gelungen. Es handelt sich dabei um eine großformatige Mappe mit insgesamt 14 Fotos von Innenräumen des Potsdamer Garnisonmuseums, was sich von 1923 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im früheren Marstall des Stadtschlosses (heute Filmmuseum) befand.

Die wertvolle Mappe aus dem Jahr 1938 wurde vom Vereinsvorsitzenden Markus Wicke nach einem Hinweis eines Museumsfreundes im Kunsthandel angekauft – sehr zur Freude von Max-Baur-Spezialistin Judith Granzow, die die Fotosammlung des Potsdam Museums betreut. „Bei diesem Mappenwerk handelt es sich um eine absolute Rarität, uns ist nur noch ein fast identisches Exemplar in der Sammlung von Haus Doorn bekannt.“, so ihre Einschätzung. Kaiser Wilhelm II. hatte die Mappe im Januar 1939 als Geschenk zum 80. Geburtstag von ehemaligen Offizieren des Ersten Garderegiments zu Fuß aus Potsdam ins holländische Exil nach Doorn geschickt bekommen. „Dass wir nun auch ein Exemplar dieser Mappe für unsere Potsdamer Sammlung bekommen haben, ist ein Glücksfall“, so Granzow weiter.

Die 14 handsignierten Fotos sind neben ihrem kunsthistorischen Wert für das Potsdam Museum auch noch aus einem anderen Grund bedeutend: Sie sind die bisher einzig bekannten Innenraumnahmen des Garnisonmuseums nach seinem Umbau im Jahr 1938. „Da uns nur zum Teil das Inventar des Museums aus Listen bekannt ist und viele der dort gezeigten Stücke zerstört oder nach dem Krieg in anderen Museen ausgelagert wurden, können wir aus den Fotos einen Teil der damaligen Ausstellung rekonstruieren“, so die Museumshistorikerin Wenke Nitz, die derzeit an einer Sonderausstellung zur Geschichte von Babelsberg und Potsdam zwischen 1918 und 1945 arbeitet, die im kommenden Jahr im Potsdam Museum zu sehen sein wird.

Ein Thema der Ausstellung wird auch das frühere Garnisonmuseum sein, denn dabei handelt es sich um eine Potsdamer Besonderheit in der Museumslandschaft des 20. Jahrhunderts. Als Erinnerung an die Potsdamer Militärtradition beschlossen 1922 die Stadtverordneten die Einrichtung des Museums – gegen die Stimmen von SPD und KPD. Den Grundstock der Sammlung bildeten Erinnerungsstücke der nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aufgelösten Truppenteile der Garnisonstadt Potsdam. Dazu kamen Schlachtengemälde und Uniformfiguren aus Wachs, die unter der neuen Regierung im Berliner Zeughaus nicht mehr erwünscht und heimlich über den Wasserweg ins konservativere Potsdam gebracht wurden. Diese lebensgroßen Wachsfiguren mit preußischen Uniformen waren im Jahr 1900 als deutscher Beitrag zur Pariser Weltausstellung geschickt worden. Sechs der im Garnisonmuseum ausgestellten Figuren sind auch auf den Fotos von Max Baur zu sehen – ihr Verbleib nach Auflösung des Museums ist unbekannt. Ein weiterer Hingucker auf den Baur-Fotos ist die Zinnfigurensammlung aller Potsdamer Regimenter, deren Krönung ein Diorama von 5.000 Zinnfiguren der Potsdamer Frühjahrsparade“ darstellte.

Einige der ebenfalls auf den Baur-Fotos abgebildeten Schlachtengemäldes des bekannten Historienmalers Carl Röchling sind hingehen bis heute erhalten. Sie überlebten die DDR-Zeit in der Sammlung der SPSG und werden heute zum Teil in der militärhistorischen Sammlung des Semper-Talis-Bundes in Berlin gezeigt.

Das wertvolle Album mit den Fotos von Max Baur wird in den nächsten Monaten von den Museums-Experten

Text: Förderverein Potsdam-Museum e.V.