

Morgens um zehn am Platz der Einheit / West. Der fast 50 Jahre alte Straßenbahnwagen der Linie 3 hat soeben Fahrgäste aus der Nauener Vorstadt gebracht und wird gleich seine Fahrt in Richtung Hauptbahnhof fortsetzen.
Hinter ihm erhebt sich die Ruine des 1768 erbauten sog. „Säulenhauses“. Die Hadriansbörse aus Rom diente Friedrich II. als Vorlage für diesen Bau, der in einer Sichtachse mit dem Nauener Tor stand und wie so oft zwei Grundstücke hinter einer Fassade verstecke (Nauener Straße 26 und 27).
Die Denkmalpflege war bemüht, die Fassade der Gebäude, welche zuletzt auch eine Filiale der Dresdener Bank beherbergten, für die Nachwelt zu retten – vergeblich. Größeren Erfolg hatte sie in der Wilhelm-Staab-Straße. Das Bauschild im Hintergrund kündet vom Wiederaufbau der Straße als „erste Barockstraße der Deutschen Demokratischen Republik“. Wer heute durch diese Straße geht, kann kaum glauben, dass sie 1945 fast völlig zerstört war.