
Als Aufstellfläche für wartende Kutschen wurde der Luisenplatz vor dem Brandenburger Tor ursprünglich benutzt. 1854 gestaltete Peter Joseph Lenné (1789–1866) im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) den bis dahin noch als Holzlager genutzten Platz gärtnerisch so um, dass er sich mit seinen Bäumen, Blumenbeeten und dem Springbrunnen durchaus als würdiger Vermittler zwischen der Stadt und dem Park Sanssouci darstellte.
Im Zuge der Olympischen Spiele von 1936 – Potsdam war zwar kein Austragungsort, aber im Fokus des Tourismus – wurde die Grünanlage eingeebnet und zu einem Parkplatz für Kraftfahrzeuge degradiert. Eben jenen Zustand zeigt auch noch unser Bild, welches Gerhard Hillmer um 1970 aufgenommen hat.
Interessant sind, neben den Autos der sozialistischen KFZ-Hersteller, ein paar Details. Das Brandenburger Tor präsentiert sich in einer Farbe, die es wohl im Zuge der Rekonstruktion der 1950er Jahre erhalten hatte. Bei der Gelegenheit war die Krone auf der Wappenkartusche verschwunden und stattdessen der Fahnenmast installiert worden.
Das Haus links neben dem Tor beherbergte schon lange Gaststätten im Erdgeschoss. Vor dem Kriege schenkte hier die Löwenbrauerei – Böhmisches Brauhaus AG aus Berlin Friedrichshain aus, später gab es an dieser Stelle die Gaststätte „Zum Gambrinus“. Den meisten dürfte das Haus jedoch als „Gastmahl des Meeres“ bekannt sein – ein Fischrestaurant, welches seit 1970 die Gaumen erfreute. Es schloss 2014 seine Pforten. Der Aufmerksamkeit sollte jedoch auch nicht entgehen, dass dieses Haus heute längst nicht mehr so hoch ist, wie auf dem Bild. Im Zuge der Neugestaltung der Brandenburger Straße zur Fußgängerzone Mitte der 1970er Jahre, wurde das Gebäude auf seine ursprüngliche Größe abgestockt und präsentiert sich heute wieder als symmetrischer Zwilling des Hauses rechts des Brandenburger Tores.