
Künstler: Unbekannt
Höhe (Gesamtmaß): 117,70 cm;Breite (Gesamtmaß): 91,00 cm;Tiefe: 18,00 cm
Lindenholz mit Resten einer polychromen Fassung und Metallauflage.
Nur wenige spätmittelalterliche Objekte befinden sich im Bestand des Potsdam Museums. Sie repräsentieren dennoch das religiöse Leben während der Reformation in Brandenburg und erlauben vorsichtige Rückschlüsse auf die Verhältnisse in Potsdam. 1539 nahm Joachim II., Kurfürst von Brandenburg, erstmals das Abendmahl in beiderlei Gestalt, also mit dem Empfang von Brot und Wein. Dieser formale Akt zur Bekundung der „neuen Lehre“ Martin Luthers setzte ein Zeichen zur Einführung der Reformation in Brandenburg, die sich schrittweise durchsetzte.
Potsdam konnte zunächst keine aktive Rolle bei der Einführung der neuen Religion übernehmen. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1536 war die Stadt mit 150 Bürgerhäusern, einem zerstörten Rathaus und einer beschädigten Kirche vorallem mit dem Wiederaufnahme städtischen Lebens beschäftigt. Der Amtmann Caspar von Köckritz, ein Wegbereiter Martin Luthers, beeinflusste jedoch in der Folge Stadtgeschehen wie religiöses Leben nach Einführung der Reformation maßgeblich.
Bei dem Kruzifix handelt es sich um eines der ältesten Objekte des Sammlungsbestandes des Potsdam Museums. Ursprünglich zum Inventar der Kirche in Groß Kienitz gehörend, findet es sich 1936 im Heimatmuseums des Kreises Teltow in Zossen wieder. Nach dessen Auflösung 1967 wurde es dem Potsdam Museum übergeben. Schon zu dieser Zeit galt die Skulptur als stark beschädigt, was sich vermutlich auf die nur noch in Resten erhaltene und sich vom Untergrund ablösende Farbfassung bezog. Aus seinem sakralen Umfeld und damit seiner liturgischen Funktion herausgelöst, präsentiert sich das Kruzifix heute restauriert im musealen Kontext.