Gedenkplatte für das Grab von Herbert Ritter

Weltbühne | 1933 - 1989
© Gedenkplatte für das Grab von Herbert Ritter
Gedenkplatte für das Grab von Herbert Ritter

1931-1933
Kupfer

Die Jahre der Weimarer Republik waren im gesamten Deutschen Reich unruhige Zeiten. Geprägt waren sie von politischen Machtdemonstrationen, Versammlungen und bisweilen auch Straßenkämpfen – so auch in Potsdam. Die vorrangig durch Beamte, Militärs und das gehobene Bürgertum geprägte Stadt war politisch in weiten Teilen national-konservativ eingestellt. In Babelsberg hingegen, das industriell geprägt war, erhielten KPD und SPD bei Wahlen die größten Stimmenanteile. Seit Mitte 1932 war die NSDAP stärkste Kraft in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung. Nach der „Machtergreifung“ und dem „Tag von Potsdam“ überwog in konservativen Kreisen zunächst die Unterstützung für das neue Regime, das in kürzester Zeit jegliche Form von Opposition strikt unterdrückte.

Die Gedenkplatte erinnert an das erste Todesopfer der Nationalsozialisten in Nowawes. Ein SA-Mitglied erschoss Herbert Ritter im November 1931 auf dem Heimweg von einer Veranstaltung der Jungkommunisten. Der Stern war Teil des von Walter Klausch entworfenen Grabsteins auf dem Neuendorfer Friedhof in der Großbeerenstraße. Heute verweist er vor allem auf die sich zunehmend radikalisierenden Kräfte, die sich in Straßenkämpfen gegenüberstanden. Der Täter kam beinahe ungeschoren, mit einer geringen Strafe davon.