Bildnisrelief des Großen Kurfürsten

Residieren und Gestalten | 1660 - 1860

Friedrich Wilhelm von Brandenburg
Benjamin Giese

1753-1755
Marmor
Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Skulpturensammlung, Inv.-Nr. 2892

Das Jahr 1660 markiert in der Potsdamer Stadtgeschichte einen zentralen Wendepunkt. In diesem Jahr erhob Friedrich Wilhelm, seit 1640 Kurfürst von Brandenburg, die kleine märkische Stadt zu seiner Nebenresidenz. Von der Hauptresidenz Berlin in einem Tagesritt gut erreichbar, erfüllte die leicht hügelige Landschaft um Potsdam mit den Havelseen und den ausgedehnten Wäldern als Jagdrevier die Voraussetzungen einer fürstlichen Residenzlandschaft. Die Residenz wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg mit Hilfe niederländischer Baumeister und Planteure ausgebaut. Vom neu errichteten Stadtschloss ausgehend, wurden breite Alleen angelegt, die zu landschaftlichen Fixpunkten und zu den Lustschlössern Caputh, Glienicke und Bornim führten. Der Ausbau der Residenz bewirkte einen wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung in der Stadt.

Das Bildnisrelief des Friedrich Wilhelm stammt vom Obelisken auf dem Alten Markt. Neben dem hier präsentierten Porträt enthielt der Obelisk auch die Bildnisse Friedrichs I., Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II. Diese Ikonografie verdeutlicht den Macht- und Gestaltungsanspruch der Hohenzollern, dem die Stadt und ihre Einwohner seit der Residenzerhebung 1660 bis zur Auflösung der Monarchie 1918 ausgesetzt waren.
Der Obelisk wurde durch die Bombardierung 1945 beschädigt und 1969 abgetragen. 1978/79 ist er mit Bildnissen bedeutender Potsdamer Baumeister, unter ihnen auch Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, wiedererrichtet worden.