
Andreas Ludwig Krüger
um 1772/75
Öl auf Leinwand
Der Alte Markt war der städtische und baukünstlerische Mittelpunkt Potsdams. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angelegt, erfuhr er unter König Friedrich II. seine nachhaltigste bauliche Gestaltung und avancierte zu einem der schönsten Plätze des europäischen Barocks. Als städtischer und baukünstlerischer Mittelpunkt Potsdams wurde der Marktplatz östlich durch das Rathaus dominiert.
Von 1753 bis 1755 von den Architekten Jan Bouman dem Älteren und Carl Ludwig Hildebrandt errichtet, spiegelt der aufwendig gestaltete Bau mit dem goldenen Atlas keineswegs ein selbstbewusstes Stadtbürgertum wider, denn Auftraggeber des Gebäudes war König Friedrich II. Er beanspruchte symbolisch auch den Platz mit der Aufstellung des Obelisken als Herrschaftszeichen.
Es folgten das Knobelsdorffhaus, der Vorbau für die Nikolaikirche, das Alte Rathaus, das Prediger- und Schulhaus sowie das Palais Barberini als prominentestes Gebäude des Platzes. Von 1750 bis etwa 1775 entstand eine römisch anmutende Piazza. Bei der Inspiration für die Neugestaltung des Alten Marktes, etwa durch den italienischen Architekten Andrea Palladio, richtete der König sein Hauptaugenmerk auf die Fassade zum Alten Markt und nicht auf den gesamten Baukörper mit funktionaler Innenraumverteilung. Hinter den kulissenhaften Prunkfassaden mussten sich die Bürger, denen die Gebäude übereignet wurden, mit den architektonischen Mängeln arrangieren.