
Dopplung, 1987
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Holger Vonderlindt
Das Figürliche kristallisiert sich aus Stephan Veltens abstrahierten, expressiv farbigen Bildfindungen erst auf den zweiten Blick und lässt sein immer wiederkehrendes Thema erkennen: den Menschen.
Im Vordergrund ist ein menschlicher Kopf zu erkennen, doch nicht klar, sondern fragmentarisch mit offener Kontur und farblicher Vereinigung mit dem Hintergrund. Durch den Titel Dopplung aufmerksam geworden, entdeckt man links daneben einen weiteren Kopf, der sich maskenartig in dunkleren Tönen abhebt. Weiter nach erkennbaren Strukturen suchend wird der Blick perspektivisch in die Tiefe der Oberfläche gezogen. Der Bildraum erscheint wie ein unendlich langer Korridor, perspektivisch gekippt. Die gelbe Zitrone hebt sich am linken Bildrand farblich vom restlichen Bild hervor.
In den 1980er Jahren verlor das SED-Regime immer mehr Einfluss auf den Kunstbetrieb. „Auch Velten wehrte sich gegen Normierung und verordnete Themen und suchte gezielt Orte auf, die Kontakt und Austausch mit Gleichgesinnten ermöglichten.“[1] Die Eindrücke in den Cafés, Bars, Klub- und Kulturhäusern verwandelt er in seinem Atelier experimentell in Gemälde.
Stephan Velten (1954, Potsdam) studierte von 1974 bis 1979 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Harald Hakenbeck und Werner Stötzer und machte 1979 sein Diplom als Maler und Grafiker. Seitdem ist der Künstler freiberuflich tätig. 1982 wurde er in den VBK aufgenommen und war 1989 bis 1992 Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Potsdamer Künstlervereins e. V. Stephan Velten lebt und arbeitet in Potsdam.
[1] Jutta Götzmann: Stephan Velten – Zwischen Figuration und Abstraktion, in: top magazin Brandenburg, Ausgabe 2, 15. Jahrgang, Sommer 2019, S. 110.