
Latro, o. D.
Öl auf Leinwand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Michael Lüder
Mit Latro überließ Hans Scheuerecker der Galerie Sozialistische Kunst nach der Teilnahme an einem Internationalen Potsdam Pleinair ein besonderes und ausdrucksstarkes Werk.
Das Porträt ist undatiert, entstand aber vermutlich 1983. Vor einem dunkelgrünen Hintergrund ist in Frontalansicht eine langhaarige Person mit länglichen Gesichtszügen, großen runden Brillengläsern, rund geschwungenen Augenbrauen und Segelohren dargestellt. Scheuerecker hat die Formen reduziert, Flächen betont und so die wesentlichsten Merkmale eindrucksvoll und klar herausgearbeitet. Er entwickelte sich von dieser Formensprache ausgehend später zu einem der wichtigsten abstrakten Maler aus der ehemaligen DDR.
Hans Scheuerecker machte 1967 bis 1971 eine Lehre als Elektromonteur. Nach seinem Wehrdienst und dem Umzug nach Cottbus war er Praktikant im Malsaal des Theaters Cottbus, wurde dort 1979 Bühnentechniker, Theatertischler und -schlosser, jobbte als Bauarbeiter, Babysitter, Plakatkleber und Kinokartenabreißer. Als er sich an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden für das Malereistudium bewarb, wurde er abgelehnt. Seit 1979 ist Scheuerecker freischaffend als Maler, Grafiker, Aktionist und Bühnenbildner tätig. 1982 bis 1986 lehrte er an der Cottbusser Zweigstelle der Hochschule für Bildende Kunst Dresden. 1992 wurde er zum ersten Träger des Kunstpreises des Landes Brandenburg gekürt.