
Die kranke Maschine, 1949
Öl auf Leinwand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Durch einen Beschluss der Stadtverordneten erhält das Museum 1949 16000 Mark, um einen größeren Ankauf von Kunstwerken zu tätigen, darunter „Die kranke Maschine“ von Magnus Zeller. Walter Bullert stand dem Museum beratend bei den Ankäufen zur Seite.
Magnus Zeller zeigt in seinem Gemälde vier Männer, die um eine kaputte Maschine versammelt sind und grübeln, wie sie diese reparieren können. Die Szene, die Zeller uns hier präsentiert, passt nicht zum Idealbild des Sozialistischen Realismus. Skepsis und Ironie mischen sich in ein Thema, das auf den ersten Blick dem gefeierten Aufbau und Arbeiterideal der DDR zuzuordnen ist.[1]
Die Macht der Maschine wird nicht verherrlicht, die Arbeiter sind nicht heroisiert, sie erscheinen sogar ratlos.
So kam es dazu, dass das Werk seit seiner Entstehung vielfach verschiedenen Interpretationen unterzogen wurde:[2] von einem positiven Verhältnis zwischen Menschen und Maschine, über die Überwindung der ersten Schwierigkeiten beim Wiederaufbau, einem humorvollen Umgang mit dem industriellen Aufbau bis hin zu Kritik am System, das sich als fehlerhaft entpuppt.
Magnus Zeller zog 1901 mit seinen Eltern nach Magdeburg und 1906 nach Berlin. Er studierte von 1908 bis 1911 Malerei und Plastik bei Lovis Corinth. Ab 1913 war er Mitglied der Künstlervereinigung „Freie Secession“ und im Verein Bildender Künstler in Berlin. Nach dem Militärdienst von 1915 bis 1918 nahm er regelmäßig an Ausstellungen der Berliner Akademie teil. Zeller nahm Unterricht an der Staatlichen Kunstschule in Tartu, Estland und reiste 1926 nach Paris, wo seine Frau an Typhus verstarb. Bis 1937 lebte er in Berlin und Blomberg/Lippe und zog schließlich nach Caputh um, wo er mit seiner zweiten Frau und seinen Kindern den Rest seines Lebens verbrachte. 1951 wurde er als Vorstandsmitglied aus dem Verband Bildender Künstler der DDR aufgrund von Querelen mit den Dogmatiken der Formalismus/Realismusdebatte abgewählt.[3]
[1] Bartmann, Dominik (Hg.), Magnus Zeller Entrückung und Aufruhr, Ausst. Kat. Stiftung Stadtmuseum Berlin, Museum Ephraim-Palais, 29.11.2002-9.2.2003, Berlin 2002, S. 27.
[2] Vgl.: Privates und öffentliches Sammeln in Potsdam100 Jahre »Kunst ohne König«, Publikation anlässlich der Ausstellung zum Gründungsjubiläum des (II.) Potsdamer Kunstvereins und des Potsdam-Museums im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, 15. Mai – 2. August 2009, Berlin 2009, S. 27.
[3] Ingeborg Ruthe: Die Stiftung Stadtmuseum Berlin erinnert an den Maler und Grafiker Magnus Zeller: Prophet des Untergangs, Berliner Zeitung, 3.1.2003.