128 | CARL KAYSER-EICHBERG

Natur | Rückzugsort oder gescheiterte Sehnsucht?
Carl Kayser Eichberg, Schlachtfeld bei Verdun,
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte
Carl Kayser Eichberg, Schlachtfeld bei Verdun, © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Schlachtfeld bei Verdun, 1939
Öl auf Sperrholz
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Carl-Kayser-Eichberg (1873-1964) kann man als einen echten märkischen Maler bezeichnen. Er malte karge Kiefern auf sandigem Boden, die Weite der grünen Flächen, die darauf grasenden Kühe und Schafe und die ruhigen Spiegel der Seen mit dem herb-lieblichen Charakter und künstlerischem Einfühlungsvermögen in seiner reichen Grünskala der märkischen Landschaft. Mit diesen, im impressionistischen Stil gemalten märkischen Landschaftsbildern erreichte er große künstlerische Anerkennung.

Eher ungewöhnlich für sein malerisches Werk ist diese Darstellung eines mit Leichen und Kriegstrümmern übersäten Schlachtfeldes, das durch eindrucksvoll in Szene gesetzte Wolkenformationen mit einer kurz vor dem Durchbruch stehenden Sonne überspannt ist. Durch diese Komposition hinterlässt das Bild beim Betrachter einen zugleich erschreckenden wie romantisierenden Eindruck. Dargestellt ist die Schlacht von Verdun (21. Februar 1916 bis 19. Dezember 1916), die in die Geschichte als längste und verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkrieges einging. Das Gemälde entstand jedoch erst 1939; also in dem Jahr, in dem Deutschland durch seinen Überfall auf Polen erneut in einen verbrecherischen Krieg mit seinen europäischen Nachbarn zog. Diese lange Zeitspanne zwischen dem Ereignis und der Darstellung auf dem Gemälde erklärt wohl auch die historisch falsche Darstellung eines Panzers als damals modernstem Kriegsfahrzeug, das in der Schlacht von Verdun jedoch noch nicht zum Einsatz kam.      

Carl Kayser-Eichberg wurde am 5. April 1873 zu Eichberg in Schlesien geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Hohenofen (Landkreis Prignitz Ruppin), wo der Vater eine Firma zur Papierherstellung gründete. Kayser-Eichberg besuchte das Neuruppiner Gymnasium, lebte danach in Berlin Steglitz. Er studierte – entgegen der Familientradition – von 1893 bis 1899 an der Berliner Akademie Malerei, seit 1895 als Meisterschüler bei Eugen Bracht. Seit 1897 tauchte der Name des Künstlers in Ausstellungen auf. Seit 1900 beschickte er alljährlich die große Berliner Kunstausstellung, oft auch die Glaspalastausstellung in München. 1909 erhielt er die Goldmedaille in München, 1910 die Goldmedaille in Berlin und 1911 die Silbermedaille er internationalen Kunstausstellung in Buenos Aires. Carl Kayser-Eichberg lebte seit 1921 in Potsdam, wo er 1964 starb. Er war Mitglied und langjähriger Vorsitzender des Potsdamer Kunstvereins.