123 | HANNAH SCHREIBER DE GRAHL

Natur | Rückzugsort oder gescheiterte Sehnsucht?
Hannah Schreiber de Grahl, Welle - tobende Meereswogen im Sturm, © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte,
© Michael Lüder
Hannah Schreiber de Grahl, Welle - tobende Meereswogen im Sturm, © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Welle - tobende Meereswogen im Sturm, 1915/1918
Öl auf Leinwand
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Foto: Michael Lüder

Diese maritime Darstellung einer Sturmwelle wurde 2018 von Dr. Walter Hahmann, einem Urenkel der Künstlerin, angekauft und bereichert seitdem die Sammlung Bildender Kunst des Potsdam Museums, welches insgesamt elf Werke von ihr besitzt.

Hannah Schreiber de Grahl war Freiluftmalerin. So gelingt es ihr, den Eindruck der Natur direkt auf die Leinwand zu bannen. Beim Betrachten des Werks Welle – tobende Meereswogen im Sturm lässt sich die Naturgewalt, die Kraft, das Rauschen, ja fast sogar der Geruch der stürmischen See nachvollziehen. Die grünblaue Welle bricht sich in der Mitte des Bildes, erzeugt weißen Schaum und wirbelt den braunen Meeresboden auf. Am Horizont sieht das Wasser ein wenig ruhiger und blauer aus. Doch mit geschickt eingesetzten Violett- und Grautönen gestaltet die Künstlerin die Wolken, die bereits einen aufkommenden Sturm ankündigen.

Hannah Schreiber de Grahl ist in der Nähe von Hamburg geboren und aufgewachsen. Ihre Familie zog 1882 nach Berlin. Mit Ihrem Ehemann Wilhelm Ludwig Schreiber ließ sie sich 1893 in Potsdam nieder. Dort lernte sie auch den Impressionisten Karl Hagemeister kennen. Er wurde ihr Lehrer und beeinflusste ihren Stil wesentlich. In einer Zeit, in der Frauen noch an den deutschen Kunstakademien ausgeschlossen wurden, setzte sie sich als wegbereitende Malerin durch, hielt engen Kontakt zu anderen wichtigen Künstlern, z. B. Lovis Corinth und stellte ihre Kunst mehrfach aus.