
Optimistisch streckt der riesige Kastanienbaum des Steubenplatzes seine blütenbesetzten Äste in Richtung Schloßstraße aus. Er wird kaum fünf Jahre später im Zentrum des Bombenhagels stehen. Davon weiß an diesem Frühlingstag um 1939/40 in der Schlossstraße noch niemand etwas. Im Gegenteil: nahe des heutigen Steubenplatzes lockten Ende der 1930er Jahre noch zahlreiche Geschäfte mit ihren Waren: gegenüber der großen Kastanie etwa die Schlossbäckerei Guericke mit eigener Zwieback- und Pumpernickel Fabrik, der Leica-Spezialist Foto-Feuerstarke oder auch der Schneider Franz Heidler, der sich auf Uniformen spezialisiert hatte. Aus sienem Ladengeschäft tritt just in diesem Moment einer der Uniformierten, die viele Bilder der Zeit dominieren.
Die Farbigkeit hält sich sehr in Grenzen: wenig tragen die Straßenbahnen bei, waren sie doch seit den 1920er Jahren in beige und kakaobraun gestrichen. Einzig die Kinder bringen etwas Farbe ins Spiel.