

Platz der Einheit, Wilhelmplatz, Nauensche Plantage … viele Namen trug der große Platz in der Stadtmitte in seiner Geschichte. Einst war er als Nikolaussee oder Clauß-See bekannt und nicht umsonst gaben ihm die Potsdamer*innen später den Namen „Fauler See“. Das einstige Sumpfloch war ein Problemkind, welches immer wieder aufgefüllt werden musste. Der Sumpf erwies sich auch für die umliegenden Häuser als äußerst problematisch. Mehr als einmal mussten sie komplett abgerissen und neu errichtet werden. Das galt auch für die Häuser Wilhelmplatz Nr. 3-5 (v.r.n.l.).
Das „Gotische Haus“
Die Wohnbauten sind eigentlich recht typisch für die Bauweise Friedrichs II. (1712–1786), der aus ästhetischen Gründen hinter einer sogenannten „Großfassade“ gern zwei bis drei Grundstücke verschwinden ließ. Die Häuser seiner Zeit, die 1766 errichtet wurden, mussten jedoch schon um 1797 komplett abgerissen und neu erbaut werden.
Während die Häuser Nr. 4 und 5 (links im Bild) ihre ursprüngliche Fassade wiederbekamen, wurden die Häuser Nr. 2 und 3 sehr extravagant neu errichtet. Michael Philipp Daniel Boumann (1747–1803) wählte gotische und maurische Element für die Fassade, die damals zwar an Kirchen und Gartengebäuden verwendet wurden, an Bürgerhäusern jedoch selten zu sehen waren. Im II. Weltkrieg brannten die Häuser aus, die Fassaden blieben jedoch zunächst für einen Wiederaufbau stehen. Sie wurden 1957/58 abgebrochen.
Die Synagoge
Schon 1955 wurde, obwohl zunächst eine Restaurierung geplant war, auch die Ruine der Synagoge neben der Hauptpost abgerissen. Unser Foto zeigt die rote Sandsteinfassade der 1903 nach Plänen von Julius Otto Kerwien (1860–1907) erbauten Synagoge am Wilhelmplatz. Sie ersetzte eine ältere Synagoge an gleicher Stelle und wurde am 17. Juni 1903 geweiht.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme um 1939/40 war der Bau bereits zweckentfremdet, denn in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 war natürlich auch die Potsdamer Synagoge geschändet worden. Dass die Synagoge nicht angezündet wurde, lag nur an der Hauptpost in unmittelbarer Nachbarschaft. Diese nutze den Bau bis zum Luftangriff vom 14. April 1945 als Hörsaal. Die Synagoge brannte vollständig aus.