Schloss Sanssouci

Mit Peter Rohn durch Potsdam!

Karyatiden an der Südfassade des Schlosses Sanssouci

Während die nördliche Ehrenhofseite des kleinen Lustschlosses Friedrichs des Großen auf dem Weinberg – Sanssouci – eine gewisse Strenge und vornehme Zurückhaltung wahrt, tummelt sich an der dem königlichen Garten zugewandten Seite eine illustre Schar Bacchanten mit ihren barbusigen Gespielinnen in rokokohafter Heiterkeit. Verführerisch windend scheinen sich die Damen von ihrer besten Seite zeigen zu wollen, während die weinseligen Blicke ihrer Begleiter trunken, nachdenklich, melancholisch in die Ferne schweifen.

Architektonisch besteht die Hauptaufgabe dieser insgesamt 36 Hermen und Karyatiden darin, das schwere Gesims des Schlossdaches zu tragen. Bereits seit der Antike tragen Säulen das Gebälk der Tempel, bestehend aus Basis, Säulenschaft und Kapitel. Oftmals werden diese Säulen jedoch durch figürliche Darstellungen, meist in weiblicher Form, ersetzt. Die Bezeichnung der Figuren als Karyatiden leitet sich von der antiken Stadt Karyai in Lakonien ab, versklavte Frauen, die gezwungen sind schwere Lasten zu tragen.

Im Rokoko wird die Ernsthaftigkeit dieser Wortherkunft nicht berücksichtigt. Fast scheint es, als würden die Figuren mit ihrer barocken Üppigkeit eher einer Festgesellschaft angehören und diese, ihnen zugewiesene Aufgabe nicht allzu ernst zu nehmen. Sie drehen und winden sich unter der schweren Last des Daches. Nach Jahrhunderten an der Fassade werden ihnen verständlicherweise wohl die Arme schwer.

Schloss Sanssouci, Zur Historischen Mühle, Maulbeerallee 5, 14469 Potsdam

Weitere Informationen zum Schloss Sanssouci

Sanssouci im Winter (Große Fontäne)

Das Schloss Sanssouci dient seinem Bauherrn, dem preußischen König Friedrich dem Großen, ab 1747 als Sommersitz. Was damals dem König und seinen Gästen als kontemplativer Rückzugsort diente, wird heute von Heerscharen an Touristen aufgesucht. Vor allem in den heißen Sommermonaten strömen die Besucherinnen und Besucher durch den Park zu Füßen des Weinbergs und genießen ihre Auszeit zwischen den schattenspendenden mannshohen Hecken und zahlreichen Bäumen. Im Winter, wenn Ruhe eingekehrt ist und die meisten Touristen zu Hause sind, flanieren nur noch wenige Spaziergänger durch den Park. Peter Rohn, auf der Suche nach Motiven in der unmittelbaren Umgebung seiner Wohnung in Potsdam West, ist oft im Park unterwegs und hat die winterliche Stille in diesem Bild eingefangen.

Verlassen und in völliger Ruhe schläft das Schloss auf der oberen Terrasse des Weinbergs. 1967, in dem Jahr als Peter Rohn diese Ansicht entstehen lässt, ist die Terrassenanlage noch voll verglast. Erst zu Beginn der 80er Jahre wird sie umfangreich saniert und in ihren Urzustand zurückversetzt, der sich bis heute erhalten hat.

Auch die Große Fontäne, die im Sommer mit ihrem weithin sichtbaren Wasserstrahl die Gäste erfreut, schweigt. Im Becken ist noch Wasser, in dessen glatter Oberfläche sich der wolkenverhangene, graublaue Himmel spiegelt. Mit der Fertigstellung der „Großen Fontäne“ im Parterre von Sanssouci kommen zwischen 1748 und 1764 insgesamt 12 marmorne Statuen, acht Götterfiguren sowie allegorische Darstellungen der vier Elemente, zur Aufstellung. Auf dem Winterbild Peter Rohns sind sie nicht zu sehen, denn sie sind wie in jedem Jahr üblich in graue Bretterverschläge eingehaust, um sie vor Frostschäden zu schützen. Nur eine der Figuren scheint sich aus ihrer kargen Behausung davongeschlichen zu haben und rekelt sich aufreizend am Rand des Fontänenbeckens.

Schlosspark Sanssouci Große Fontäne, Hauptallee, 14469 Potsdam