Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 – 1945“

23.05.2019 | 18 Uhr | Heimatschutz oder Neues Bauen? Wohnungsbau in Potsdam und Babelsberg 1918-1933

Bildpostkarte, Großbeerenstraße © Potsdam Museum
Bildpostkarte, Großbeerenstraße © Potsdam Museum
Bildpostkarte, Großbeerenstraße © Potsdam Museum
Vortrag

Vortrag | Thomas Sander, Architekturhistoriker, Potsdam

Wie in ganz Deutschland, so herrschte auch in den beiden Nachbarstädten Potsdam und Nowawes nach dem Ersten Weltkrieg Wohnungsnot, die sich durch die grassierende Inflation Anfang der 1920 Jahre noch verschärfte. So fehlten in Potsdam allein im Jahr 1927 über 2.100 Wohnungen bei einem Gesamtbestand von etwas mehr als 19.200 Einheiten. In Nowawes, das um 1930 mit ca. 29.300 Einwohnern nicht einmal halb so viele Einwohner besaß wie Potsdam (ca. 72.600), dafür aber als Industriestandort über eine deutlich höhere Belegungsdichte, fehlten um 1930 gut 1.200 Wohnungen.

Im Vortrag geht es um die ebenso herausragenden wie unterschiedlichen Konzepte, mit denen man nicht nur in Potsdam und Nowawes, sondern in ganz Deutschland der Wohnungsnot zu begegnen gedachte. Anhand der Gartenstadtsiedlung Stadtheide in der Brandenburger Vorstadt als Vertreter der sogenannten Heimatschutz-Bewegung und der Gewoba-Siedlung an der heutigen Paul-Neumann-Straße als Vertreter des Neuen Bauens sollen diese beiden Konzepte erläutert werden. Es ist dabei sicher kein Zufall, wenn gewisse Aspekte der Wohnungsnot wie steigende Mieten und Bodenspekulation sehr aktuell klingen.