01.06.2022 | Silver Salon
Die Potsdamer Wilhelm-Külz-Straße als Beispiel für die Planung einer Magistrale in der DDR mit Hannes Wittenberg
Trotz der umfangreichen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, hatte Potsdam 15 Jahre nach Kriegsende immer noch seine Stadtstruktur und sein historisch überliefertes Straßennetz behalten. Im gleichen Zeitraum waren dagegen in mehreren ostdeutschen Großstadtzentren nach sowjetischem Vorbild breite Verkehrsschneisen mit repräsentativer Randbebauung entstanden. Beispiele hierfür sind die Karl-Marx-Allee in Berlin, die Ringbebauung in Leipzig, die Lange Straße in Rostock oder die Ernst- Reuter-Allee in Magdeburg. Diese „Magistralen“ griffen in der Architektur- und Formensprache auf traditionelle Gestaltungselemente zurück, die Moderne galt als viel zu billiger, funktionalistischer und kapitalistischer Baustil. Ab 1960 änderte sich der staatlich protegierte Architekturstil. Traditionelle Gestaltungselemente waren fortan verpönt, die Formensprache der Architektur wechselte wieder zur Moderne, - der Baustil der noch ein Jahrzehnt zuvor nicht den sozialistischen Idealen entsprechend rundum abgelehnt wurde.
Hannes Wittenberg geht der Frage nach, warum die Umgestaltung der Potsdamer Innenstadt ab 1960 für beinahe zwei Jahrzehnte lang den Idealen einer modernen Großstadtarchitektur folgte. Dass die Wilhelm-Külz-Straße dennoch nicht in allen Punkten die kompromisslose Umsetzung einer modernen Großstadtvision wurde, erklärt der stellvertretende Museumsdirektor an einigen Beispielen.