Lockdown II

MEIN POTSDAM IN CORONA-ZEITEN

Fotografien
Herbst 2020
Fotos: Maren Simon, Bildende Künstlerin mit Schwerpunkt Plastik, Kloster Lehnin.

Ich bin bildende Künstlerin und lebe im ländlichen Raum Potsdams. Mein Smartphone ist mein ständiger Begleiter; es fungiert, neben seiner eigentlichen Funktion, vor allem als Notiz- und Tagebuch. Ich halte damit alles fest, was mir dabei helfen könnte, meiner Arbeit dienlich zu sein und diese zu beflügeln.

Immer wieder gibt es Situationen, die ich mit dem Handy dokumentiere. Die Tatsache, dass anfangs die notwendigen Masken im Frühjahr nicht rechtzeitig genug bereitgestellt werden konnten und fehlten, ergab für mich einen erfreulichen Anlass zum Experimentieren. Die Fotos meines "Verschwindens" aus der Zeit des ersten Lockdowns, wirken daher noch lustig. Andere empfanden die Langeweile, die die Pandemie für sie mit sich brachte, als wenig angenehm und steuerten lustvoll mit witzigen Videos dagegen, die dann in Fülle das Internet stürmten. Auch ich ließ mich davon anstecken. Nebenbei witzelte ich in meiner Küche mit „Coronagemüse“ herum und kreierte nachhaltigen "Schmuck" ohne viel Aufwand.   

Der Sommer brachte Entspannung und im Urlaub in Dänemark, sollten wir fast gar nichts mehr von der Pandemie zu spüren bekommen, dennoch behielt ich das Thema „Corona“ immer im Hinterkopf.
Es ergab sich, dass wir an den dänischen Ostseestränden zu unserer Freude mit steinzeitlichen Relikten frühester, menschlicher Tätigkeit in Berührung kamen und zu Hause angekommen, ersann ich sogleich die entsprechende Geschichte dazu, die ich als BLOG-Text (nachzulesen auf meiner Homepage), ins Internet stellte. Unter dem Titel "Küstenwanderungen mit Hund" erfährt der Leser innerhalb des Unterkapitels "Hündchens Traumreise in die Steinzeit" (Text hellblau und kursiv) wo und unter welchen Umständen wir die steinernen Masken (in einer fiktiven Höhle) gefunden haben. Die "Auffindesituation" gestaltete ich entsprechend und dokumentierte sie.

Gewisse Parallelen der Steinzeit zu unserer heutigen Zivilisation, wurden während dieser Tätigkeit für mich deutlich erkennbar. Ich stellte mir einfach vor (und ließ meiner Phantasie freien Lauf), dass es die Viren schon lange vor unserer Zeit auf der Erde gegeben haben könnte. Unsere Vorfahren, die Urmenschen, setzten sich natürlich mit aus Feuersteinen geschlagenen, furchteinflößenden Masken gegen CORONA zur Wehr und in meiner Phantasie verfügten diese, über eine ähnliche Wirkung wie die, mit Kräutern gefüllten "Pestschnäbel", des Mittelalters.

Ich frage mich besorgt, was wohl aus uns werden wird, wenn unsere tierische Urnatur derart überhandnehmen sollte, wie auf den Fotos angedeutet und wir als „Höhlenbewohner“ im Homeoffice, weiterhin isolierende Abstandsregeln einhalten und mit auf ein Minimum begrenzter Kultur, bei hohen Hitzegraden auskommen und unser Dasein fristen müssen. Meine „Kassandra“ - auf dem Foto noch unfertig und daher pulvrigweiß glasiert - weint angesichts dessen, was sie in der Zukunft sieht.