Frank Gaudlitz, naturaleza muerta con carachupa, Amazonien 2015

Der Weg zu einem Stillleben führte zunächst auf einen großen Markt am Fluss. Besonders in den Randbezirken wurden viele mir unbekannte Früchte und manches Getier direkt aus dem Dschungel angeboten. Machte ich einen interessanten tierischen Fund, suchte ich nach Früchten, die in Größe, Form und Farbe mit ihm korrespondierten.
Vor der Unterkunft formulierte sich dann eine erste Gestaltungsidee, meist umringt von vielen Kindern, Hunden und manchmal auch Dieben. Mein Zimmer glich einem Lager für Bretter, Steine, Bleche, vertrocknete Pflanzenteile, farbige Hocker... Die Hocker waren ein Geschenk von Huerequeque, dem Koch in Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“, der unweit eine Bierkneipe betrieb.
Während meiner Porträttermine hatte ich ein digitales Kompendium verschiedener Hintergründe angelegt: Fotos von Wandflächen an Straßen, in Kneipen oder Markhallen. Diese Aufnahmen wurden mit Ortsangabe, der Höhe und dem Ausmaß der interessanten Fläche und ggf. der Richtung des Lichteinfalls versehen.
War eine grobe Komposition gefunden, musste ich nur noch mit einem Motorradtaxi und allen Utensilien zum entsprechenden Hintergrund fahren und die Arbeit am Stillleben konnte beginnen.
Frank Gaudlitz