DETLEF BIRKHOLZ

schloss-schatten, 2017
Acryl, Mischtechnik auf Papier
© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

 

Die Papierarbeit „schatten-schloss“ des Potsdamer Künstlers Detlef Birkholz (geb. 1956) stammt aus dem März 2017 und zeigt die Südfassade des damals noch von der Fachhochschule Potsdam genutzten Gebäudes, das von 1971 bis 1977 als Institut für Lehrerbildung (IfL) nach Entwürfen von Sepp Weber, Wolfgang Merz, Dieter Lietz und Herbert Gödicke gebaut wurde.

Auf die Fassade legt sich der Schatten der von Peter Kulka rekonstruierten Hülle des Potsdamer Stadtschlosses und weist in einer leisen Vorahnung auf den bevorstehenden Abriss des DDR-Baus hin, der im Jahr 2018 nach öffentlichen Protesten und einer Besetzung des Hauses erfolgte.

Die Arbeit war Teil eines von Detlef Birkholz und Thomas Sander im Jahr 2017 herausgegeben Kalenders, der mit einer großen Resonanz im Potsdam Museum vorgestellt wurde. Der Förderverein, der die Vorstellung damals organisierte, entschloss sich, eines der 13 Werke aus dem Kalender für die Sammlung des Museums zu erwerben und entschied sich aufgrund der laufenden Debatten um die Umgestaltung der Potsdamer Mitte für das „schatten-schloss“.

Aufgewachsen in Potsdam als Sohn eines bekannten Architekten, war Detlef Birkholz frühzeitig beeindruckt durch die baulichen und landschaftlichen Reize der Stadt, sah aber auch die Vernachlässigung und den Abriss vieler alter Häuser. Von 1976 bis 1981 studierte er an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee und wollte Architekt werden wie sein Vater. Danach ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Bauakademie der DDR, wo er aber recht bald erkennen musste, dass die immer stärker geforderte Rationalisierung des Bauens längst irrationale Züge trug. Nicht länger gewillt, dabei mitzumachen, bereitete er 1985 seinen beruflichen Ausstieg vor, um über die Kunst zu sich selbst zu finden – mit allen befreienden Risiken. Geholfen hat ihm bei seiner Entscheidung auch der Potsdamer Maler und Graphiker Hubert Globisch, der über die Jahre ihrer Bekanntschaft zu einem Mentor wurde. Ab 1987 war Birkholz Dozent für Grundlagen der Gestaltung/ Naturstudium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin-Schöneweide.

 

Seit 1995 arbeitet Detlef Birkholz als freischaffender Künstler. Neben regelmäßigen Ausstellungen führten ihn Arbeitsaufenthalte und Studienreisen u.a. nach Mecklenburg-Vorpommern, Norwegen und Schweden. 2017 war Birkholz Stipendiat im Atelier Otto Niemeyer-Holstein auf Usedom.