08 | ALFRED SCHMIDT (POTSDAM, 1942)

Potsdam | Bilder einer Stadt zwischen gestern und heute

Potsdamer Abrisshäuser V, 1981
Aquatinta, 12,4 x 19 cm
© Potsdam-Museum – Forum für Kunst und Geschichte

2018 übergab Alfred Schmidt dem Potsdam Museum eine Schenkung von 70 Grafiken. Unter diesen befanden sich 56 Darstellungen von Potsdamer Abrisshäusern, die der Künstler ab den frühen 1980er Jahren erstellte. Die farblich überwiegend dunkel gehaltenen Grafiken zeigen den fortschreitenden Verfall der historischen Potsdamer Altstadt.

Im Zentrum des Beispiels „Abrisshäuser V“ steht ein zweistöckiges Wohnhaus in der Gutenbergstraße mit einer Fassade, die aus fünf gleichmäßig verteilten Fensterachsen besteht. Die mittlere Achse enthält die Eingangstür und ist von einer Giebelgaube bekrönt, ganz im Stil der zweiten barocken Stadterweiterung. Die Architektur wiederholt sich identisch im Haus daneben, welches hingegen einen besseren Zustand aufweist. Der Verfall des Hauses zeigt sich im maroden Putz und den fast vollständig zerstörten Fensterscheiben, von denen zwei mit Fensterläden geschlossen sind. Besonders auffallend ist das Verkehrsschild „Durchfahrt verboten“ im Vordergrund. Die leuchtend rote Signalfarbe bildet einen starken Kontrast in der ansonsten in Graustufen gehaltenen Grafik, für welche Alfred Schmidt das Tiefdruckverfahren Aquatinta verwendete. Bei dieser Technik können durch Flächenätzung Halbtöne erzeugt werden, während man bei anderen Drucktechniken auf Schraffuren angewiesen ist, um eine Wirkung von Licht und Schatten zu erzielen.

Der gebürtige Potsdamer Künstler Alfred Schmidt machte von 1957 bis 1960 eine Lehre als Maler, studierte 1971 an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin in der Außenstelle Potsdam und schloss 1974 als Ingenieur für Farb- und Oberflächengestaltung ab. Im Anschluss arbeitete er als Farbgestalter und begann 1980 seine freischaffende Tätigkeit als Grafiker und Maler.[1]

 

 

[1] Alfred Schmidt: Über mich, in: Website von Alfred Schmidt, URL: http://www.alfred-schmidt-potsdam.de/ueber-mich/ [Letzter Zugriff: 04.03.2021].

BK-2018-38