Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war im Deutschen Reich geprägt von elementaren gesellschaftlichen Veränderungen, Auseinandersetzungen und immer wieder aufflammenden Konflikten. Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs mündete in die Ausrufung der Republik, in der die politische Teilhabe erstmals auf eine breite Basis gestellt wurde. Dieser Wandel zog zum Teil schwere Auseinandersetzungen und Konflikte nach sich. Verschiedene politische, gesellschaftliche und künstlerische Strömungen rangen um die Deutungshoheit über die Gestalt von Gegenwart und Zukunft Deutschlands. 1933 endete diese demokratische Phase mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten.
Das traditionsverbundene Potsdam spielte als ehemalige Residenz- und Garnisonstadt in den Auseinandersetzungen eine herausragende Rolle – es wurde zum symbolischen Kampfplatz. Dem sogenannten Geist von Potsdam, dem Inbegriff für preußisches Erbe und die militärische Erlangung des Großmachtstatus, wurde der Geist von Weimar gegenübergestellt, der für die deutsche Hochkultur stand. Die von großen Industriebetrieben geprägte Nachbargemeinde Nowawes – später Babelsberg genannt und 1939 nach Potsdam eingemeindet – kennzeichnete eine starke Arbeiter- und Angestelltenkultur. Sie wurde deswegen auch als „Rotes Nowawes“ bezeichnet, in der die Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Gruppierungen durchaus gefährlich für das leibliche Wohl sein konnte.
Die Darstellung der alles andere als harmonischen Nachbarschaft dieser beiden Orte ermöglicht die Beschreibung deutscher Geschichte unter dem lokalen Brennglas, in dem sich viele reichsweite Konflikte aufzeigen und nachzeichnen lassen. Nach 1933 besetzten die Nationalsozialisten in beiden Orten den öffentlichen Raum, benannten Straßen um, setzten der Bewegung Denkmäler und unterdrückten bekanntermaßen jegliche Form von Opposition. Die Ausstellung erzählt über 50 Alltagsgeschichten dieser Zeit aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur , Stadtentwicklung und Militär. Mit der Eingemeindung von Babelsberg nach Potsdam 1939 wurde Potsdam endlich zur lange ersehnten Großstadt, die Erinnerung an das „Rote Nowawes“ war damit zumindest offiziell getilgt. Im Imhof Verlag erscheint ein Katalog zur Schau.
Begleitet wird die Ausstellung durch ein vielvälltiges Veranstaltungsprogramm und Workshop und Führungsangeboten für Schüler*innen ab Klassenstufe 7 an.
Die Ausstellung steht unter Schirmherrschaft der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Dr. Martina Münch
Gefördert durch: Ernst von Siemens Kunststiftung | Förderverein des Potsdam- Museums e.V. | Bahnhofspassagen Potsdam
Medienpartner: Märkische Allgemeine Zeitung | KulturRadiorbb, 92,4
Kooperation Begleitprogramm: Filmmuseum Potsdam
28.02.2019 | 18 Uhr | Kuratorenführung
durch die Sonderausstellung "Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 - 1945" mit Dr. Wenke Nitz, Potsdam Museum» mehr
07.03.2019 | 18 Uhr | „Welch ein Glück, in dieser Zeit zu leben!“
Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“» mehr
13.03.2019 | 14 Uhr | SILVER SALON | 60+
Wie entsteht eine Sonderausstellung? Am Beispiel der aktuellen Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“
mit Dr. Wenke Nitz, Kuratorin der Ausstellung» mehr
14.04.2019 | 14 Uhr | Öffentliche Führung
Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 – 1945“» mehr
24.03.2019 | 14 Uhr | KURATORENFÜHRUNG
durch die Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“
mit Dr. Wenke Nitz, Potsdam Museum» mehr
14.04.2019 | 14 Uhr | Öffentliche Führung
Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 – 1945“» mehr
25.04.2019 | 18 Uhr | Umkämpfte Zukunft. Potsdam als Spiegel der gespaltenen Republik
Umkämpfte Zukunft
Der Vortrag erläutert die Nachbarschaft zwischen Potsdam und Nowawes mit dem Fokus auf der Zwischenkriegszeit und den Kämpfen um die Republik. Die Auseinandersetzungen verschiedenster politischer Richtungen, von…» mehr
27.04.2019 | 14 Uhr | Vom Roten Kreuz zum Hakenkreuz - Führung über das Gelände des ehemaligen Präsidiums des DRK in Potsdam-Babelsberg 1937 bis 1945
Referent Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam-Museum e.V.
Treffpunkt: Südlicher Regionalbahnsteig Bahnhof Griebnitzsee» mehr
03.05.2019 | 18 Uhr | „Das Mädchen Krümel“ von Martha Ludwig
Aus „Das Mädchen Krümel“ von Martha Ludwig liest Alina Wolff (Hans Otto Theater), mit einer Einführung von Dr. Jan Kostka (Potsdam Museum).» mehr
16.05.2019 | 18 Uhr | Klohß, Heinrich, Kretschmann. Potsdamer Kunst der Zwischenkriegszeit
Themenführung durch die Sonderausstellung mit Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums» mehr
19.05.2019 | 14 Uhr und 16 Uhr | Öffentliche Führung
Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 – 1945“» mehr
23.05.2019 | 18 Uhr | Heimatschutz oder Neues Bauen? Wohnungsbau in Potsdam und Babelsberg 1918-1933
Vortrag | Thomas Sander, Architekturhistoriker, Potsdam» mehr
07.06.2019 | 18 Uhr | Verfolgte Potsdamer Lehrkräfte im Nationalsozialismus
Vortrag und Diskussion mit Dr. Simone Ladwig-Winters, Berlin, und Dr. Jan Kostka, Potsdam Museum» mehr
23.06.2019 | 14 Uhr | Kuratorenführung
durch die Sonderausstellung Umkämpfte Wege der Moderne. Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914 – 1945“» mehr