18.07.2017 - 15.12.2017 | Manfred Hamm. Architektur und Landschaft

POTSDAM MUSEUM ZU GAST IM LANDTAG
Dienstag, 18. Juli 2017 - 10:00 bis Sonntag, 31. Dezember 2017 - 18:00
Manfred Hamm, Blick von der Terrasse der Römischen Bäder zum Schloss Charlottenhof, um 1995 © Potsdam Museum
Manfred Hamm, Blick von der Terrasse der Römischen Bäder zum Schloss Charlottenhof, um 1995 © Potsdam Museum
Manfred Hamm, Blick von der Terrasse der Römischen Bäder zum Schloss Charlottenhof, um 1995 © Potsdam Museum
Manfred Hamm, Fragmente des Gasbehälters im ehemaligen Gaswerk Potsdam, 1995, Fotografie © Potsdam Museum
Manfred Hamm, Fragmente des Gasbehälters im ehemaligen Gaswerk Potsdam, 1995, Fotografie © Potsdam Museum
Manfred Hamm, Fragmente des Gasbehälters im ehemaligen Gaswerk Potsdam, 1995, Fotografie © Potsdam Museum
Manfred Hamm, Schloss Rheinsberg, 1991, Fotografie © SPSG
Manfred Hamm, Schloss Rheinsberg, 1991, Fotografie © SPSG
Manfred Hamm, Schloss Rheinsberg, 1991, Fotografie © SPSG
Manfred Hamm, Schiffbauergasse, Fotografie © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte
Manfred Hamm, Schiffbauergasse, Fotografie © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte
Manfred Hamm, Schiffbauergasse, Fotografie © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte präsentiert im zweiten Halbjahr 2017 im Landtag Brandenburg Arbeiten von Manfred Hamm (geb. 1944 in Cainsdorf, Sachsen). Das Museum stellt damit eine seiner umfangreichsten und wichtigsten Sammlungserweiterungen der jüngsten Vergangenheit vor:  2015 konnten die Arbeiten des Berliner Fotografen mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sowie für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) des Landes Brandenburg erworben werden. Die angekauften fotografischen Arbeiten, insgesamt ca. 10.000 Negative und Dias sowie mehr als 400 Originalabzüge, ergänzen und bereichern die Fotografische Sammlung des Potsdam Museums in herausragender Weise. Im Landtag Brandenburg wird der Öffentlichkeit erstmals eine Auswahl gezeigt. Sie wird ergänzt durch Fotomotive der Schlösser und Herrenhäuser der Mark Brandenburg,  die das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) vor kurzem erwerben konnte.

Bereits seit vielen Jahren kooperieren das DIZ und die Fotografische Sammlung am Potsdam Museum als die beiden größten Bildarchive Potsdams. Für beide Institutionen stellen die Fotografien von Manfred Hamm wichtige fotografische Dokumente der städtebaulichen und landschaftlichen Umbrüche in Potsdam und im Land Brandenburg der Nachwendezeit dar. Gleichzeitig sind seine Arbeiten von besonderem künstlerischem Wert. Manfred Hamm gibt den von ihm abgelichteten Motiven eine besondere Ästhetik und Aura. Die zumeist von ihrer Umgebung isolierte, menschenleere Architektur erscheint sachlich, nüchtern und nahezu zeitlos. „Ruhige Bilder brauchen eine Menge Geduld“, sagt Hamm. Spezifische Großplattenkameratechnik ermöglicht es ihm zudem, besonders detailreiche, präzise und ungeschönte Bilder zu erzielen.

Manfred Hamm steht als einer der Pioniere der Industriefotografie neben Fotografen wie Hilla und Bernd Becher und ist mit seinen Arbeiten in zahlreichen internationalen Museen vertreten. Das Land Brandenburg nahm der West-Berliner sehr schnell nach der Grenzöffnung 1989 in den Fokus seines Schaffens. Mit dem „Blick von außen“ hielt er fotografisch vieles fest, was in den letzten Jahren saniert, abgetragen oder baulich stark verändert wurde. Im Ergebnis seiner Arbeit entstanden in den 1990er Jahren mehrere Bildbände, in denen sich der Künstler fotografisch und inhaltlich sehr intensiv mit der brandenburgischen Architektur und Landschaft auseinandersetzte.

Die Ausstellung im Landtag stellt vier wichtige fotografische Themen vor, denen Manfred Hamm mit seiner Kamera in Land Brandenburg nachspürte.

Zu den von ihm besonders intensiv bearbeiteten Architektursujets gehört beispielsweise die sogenannte Schinkelschule. Die Bauten Karl Friedrich Schinkels haben die Architektur des 19. Jahrhunderts entscheidend mitgestaltet und waren für nachfolgende Generationen von Architekten stilprägend. Manfred Hamm fand selbst in den kleinsten Dörfern Bauten im Stil der Schinkelschule. Präsentiert werden im Erdgeschoss und im 3. Obergeschoss des Landtags vor allem Motive des Schinkelschülers und Potsdamers Ludwig Persius, der zu den nachwirkendsten Architekten Potsdams zählt.

Mit seinen Aufnahmen für das Projekt Inszenierte Landschaften im 1. Obergeschoss des Landtagsgebäudes zeigt Manfred Hamm die Geheimnisse der einzigartigen Potsdam-Berliner Parklandschaft auf: die landschaftliche Vielfalt, das Zusammenspiel von Bau- und Gartenkunst sowie ein komplexes Gefüge von Sichtachsen.

Im 2. Obergeschoss sind fotografische Arbeiten zu sehen, die zwischen 1990 und 1992 im Auftrag der Deutschen Gesellschaft e.V. für die Publikationsreihe Schlösser und Gärten der Mark entstanden. Sie dokumentieren das damalige Aussehen und den häufig sehr baufälligen Zustand der ländlichen Adelsschlösser und Herrenhäuser in Brandenburg auf einzigartige Weise.

Nicht zuletzt werden auf der ersten Ausstellungsebene die beeindruckenden Industrieaufnahmen Manfred Hamms präsentiert,  mit denen er architektonische Umbrüche und Sanierungsprojekte der Nachwendezeit, insbesondere in der heutigen Landeshauptstadt Potsdam, festhielt: stillgelegte bzw. bereits verfallene Industriebauten und Architekturdenkmale, darunter etwa die Areale der Schiffbauergasse oder der Potsdamer Dampfmahlmühle.

Eine Ausstellung des Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.