SCHENKUNG DES KÜNSTLERS RAINER SPERL AN DAS POTSDAM MUSEUM

Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe von F II., Foto: Michael Lüder
Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe von F II., Foto: Michael Lüder
Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe von F II., Foto: Michael Lüder
Detail Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe von F II., Foto: Michael Lüder
Detail Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe von F II., Foto: Michael Lüder
Detail Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe von F II., Foto: Michael Lüder

Das Potsdam Museum präsentiert seit April 2022 die Ausstellung ′Rainer Sperl/plastische Objekte. weltallerdemensch mit 40 Werken Rainer Sperls. Aus dieser Werkschau wird ein plastisches Objekt an das Museum übergeben. Es handelt sich hierbei um eine großformatige Plastik des Künstlers, welche sich mit der preußischen Geschichte skurril und satirisch auseinandersetzt – das plastische Objekt: Rainer Sperl, Der König geht baden oder die Taufe F II.

„Die Schenkung Rainer Sperls an das Potsdam Museum freut uns ganz besonders, denn diese Plastik erweitert unsere Sammlung um einen regional ansässigen Künstler, dessen Vita bereits seit den 1970er Jahren eng mit Potsdam verbunden ist,“ so Noosha Aubel, Potsdams Kulturbeigeordnete.

Bei Sperl werden alltägliche Objekte zum Zerrspiegel unserer gesellschaftlichen Gegenwart umgedeutet, entfremdet und in neue Funktions- und Bedeutungszusammenhänge gebracht. Sperl ist ein Schöpfer von plastischen Satiren, die zur Anekdote ausgeformt werden und Geschichten von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzählen. Dabei gelingt es ihm immer wieder auf eine besonders humorvolle Art und Weise auch ironische Brücken in die Potsdamer Vergangenheit zu vollziehen.

Die plastische Arbeit Der König geht baden oder die Taufe von F II. zeigt den in einer alten Zinkwanne badenden König Friedrich Wilhelm I. nebst Gattin, sowie den zu taufenden Sohn Friedrich II. Beschützt wird die königliche Familie im Hintergrund von der Leibgarde von Friedrich Wilhelm I., den berühmten Langen Kerls, welche ebenso im vom Rotwein getränkten Wannenkorpus ihrer Dienstpflicht nachkommen müssen, um die Königsfamilie zu bewachen. Teils nackt oder mit legerer Badebekleidung sitzen alle entspannt im Wasser und zelebrieren den höfischen Alltag. Das Königspaar genießt aus goldenen Kelchen den reichlich vorhandenen Rotwein, erholt sich vom stressigen Repräsentationsaufgaben – schwelgt im Ruhemodus so vor sich hin. Der Müßiggang ist auch eine Kunst des Innehaltens!

Sperl nimmt hier einen inhaltlich komplexen Geschichtsstoff auf und thematisiert nicht nur das alltägliche Leben am königlichen Hof, sondern auch das schwierige Vater-Sohn-Verhältnis von Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. auf humoristische Art und Weise. Dies zeigt sich deutlich in den bewusst übertriebenen Gesichtsausdrücken des Ehepaars und des schreienden Friedrich II. Alle Figurinen zeigen in ihrer Mimik Ähnlichkeiten mit dem damals lebenden Protagonisten auf, die das handwerkliche Können des Plastikers verdeutlichen. Die Besonderheit der vielseitigen Sperl-Objekte besteht aus einer experimentellen Materialkombination, die aus mehrfach gebrannten Terrakotta-Keramiken als auch der Verwendung von alltäglichen Fundstücken besteht.