22.11.2018 | Öffentliche Führung - Sonderausstellung
mit Friederike Völk, Potsdam Museum, wissenschaftliche Volontärin
Die Ausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne. Wilhelm Schmid und die Novembergruppe“ widmet sich der kontroversen Epoche von 1918 bis 1933 und den Zäsuren der Folgezeit. Einige der künstlerischen Vorkämpfer nahmen die Revolution 1918/1919 zum Anlass, sich zur „Novembergruppe“ zu vereinen. Diese selbsternannten „Revolutionäre des Geistes“ brachen radikal mit den alten Formen in der Kunst. Anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums widmet sich die Sonderausstellung der wohl prominentesten politischen Künstlergemeinschaft der Weimarer Republik und einem ihrer Hauptakteure, dem Kosmopoliten, Maler, Architekten und Potsdamer Wahlbürger Wilhelm Schmid (1892–1971). Dieser zog noch vor dem Ersten Weltkrieg aus der Schweiz in das pulsierende Berlin, lernte dann in Potsdam 1914 seine zukünftige Ehefrau Maria kennen und fand hier seinen Lebens- und Schaffensort. Nach Anfeindungen durch die Nationalsozialisten verließ er gemeinsam mit seiner jüdischen Ehefrau 1937 die ehemalige Residenz.
Schmids Werdegang ist eng mit seinem erstmals in Fülle gezeigten Frühwerk verbunden, dem eine ganz eigene Bildsprache zwischen Expressivität und Neuer Sachlichkeit innewohnt. Diese führte ihn in den Kreis der Avantgarde. Ihre schöpferische Suche nach einer neuen Sprache des Gestaltens zeigt die Ausstellung mit einer prägnanten und qualitätvollen Auswahl. Zahlreiche internationale Leihgeber ermöglichen für vier Monate den Dialog zwischen Wilhelm Schmid und Künstlerkollegen wie Georg Tappert, Arthur Segal, Moriz Melzer, Otto Möller und César Klein.