Schenkung eines Porträts des ersten Potsdamer Rabbiners Jechiel Michel

G.F. Schmidt
ad vivum Jeciel Berolini 1762
© Potsdam Museum

Die Radierung mit dem Porträt von Michel Hirsch aus dem Jahre 1762 (siehe Anlage) stammt von bekannten Kupferstecher, Maler und Radierer Georg Friedrich Schmidt (* 24. Januar 1712 in Schönerlinde bei Berlin; † 25. Januar 1775 in Berlin). Georg Friedrich Schmidt besuchte seit dem Jahre 1727 die Akademie, bildete sich, nachdem er von 1730 bis 1736 im Artilleriekorps gedient hatte, in Paris unter dem Kupferstecher Nicolas Larmessin weiter. Im Jahre 1742 erwarb er die Aufnahme in die französische Akademie. 1744 folgte er einem Ruf als Hofkupferstecher nach Berlin, 1757 nach Sankt Petersburg, wo er unter anderem das Bildnis der Kaiserin Elisabeth stach und eine Kupferstecherschule organisierte. Ab dem Jahre 1762 wirkte er wieder zu Berlin und starb dort am 25. Januar 1775. Schmidt hat sowohl Blätter in regelmäßigem, glänzendem, jedoch etwas kaltem Stich als besonders geistreiche Radierungen ausgeführt, in welchen er sich ganz an Rembrandt anschloss, dessen Radierungen er auch bisweilen nachgeahmt hat. Die Zahl seiner Blätter beläuft sich auf 200. Schmidt war mit dem Hofmaler Antoine Pesne befreundet.

Michel Hirsch (Jechiel Michel) lebte von ca. 1719 bis 1777 und übte seine Funktion als erster Rabbiner Potsdams (belegt seit 1743) sehr viele Jahre ehrenamtlich aus. Sein Geld verdiente er als Besitzer je einer Hanffabrik in Westfalen und in Potsdam, für deren Produkte er das Monopol in ganz Brandenburg hatte. Darüber hinaus war Hirsch Kassierer der kurmärkischen Judenschaft. Sein Grabstein ist – stark verwittert – auf dem jüdischen Friedhof erhalten. Einer der Nachfahren von Michel Hirsch ist der weltbekannte Violonist Daniel Hope (aktuelle Einspielung „My Tribute to Yehudi Menuhin“ - Deutsche Grammophon), der seinen Potsdamer Vorfahren in seinem Buch „Familienstücke: eine Spurensuche.“ im Stammbaum aufführt.

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