Digitalisierung des Teilnachlasses Edlef Köppen im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte

Edlef Köppen (1893-1939) ist heute zu Unrecht nahezu vergessen. Der Schriftsteller, Rundfunkpionier und Filmdramaturg bestimmte jedoch mit seinem Werk maßgeblich die Zeit der Weimarer Republik und des beginnenden Nationalsozialismus. Er war mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten der Zeit eng verbunden, so z.B. mit Hermann Kasack. Im Potsdam Museum befindet sich ein Teilnachlass, der nun digital zur Verfügung steht.

Gemeinsam mit den Beständen der Stadt- und Kreisbibliothek „Edlef Köppen“ in Genthin, wo Edlef Köppen 1893 geboren wurde, ist es nun der interessierten Öffentlichkeit und der Wissenschaft möglich, das Werk Köppens intensiv und quellennah zu studieren.

Edlef Köppen hat einen Großteil seines Lebens in Potsdam verbracht. 1914 unterbrach er sein gerade begonnenes Studium, meldete sich als Kriegsfreiwilliger und kämpfte bis zum Herbst 1918. Das Kriegsende erlebte er in einer Klinik, in die er als Traumatisierter eingeliefert worden war. Nach verschiedenen Stationen im Verlagswesen wurde er 1925 in den Beirat der Funkstunde berufen und war dort in der literarischen Abteilung tätig, deren Leitung er 1929 übernahm. Unter seiner Ägide entstanden anspruchsvolle Rundfunkbeiträge zu Literatur und Kultur. Dieser Tätigkeit setzten die Nationalsozialisten im Juni 1933 ein Ende. Köppen begann 1934 beim Film zu arbeiten und war ab 1936 als Chefdramaturg der Tobis Europa Film AG tätig. Zu allen Lebensstationen von Edlef Köppen findet sich im Potsdam Museum Material, das in der Bibliothek Genthin eingesehen werden kann.

„Wir danken herzlich den am Projekt beteiligten Personen und Institutionen, Gabriele Herrmann, Dr. Wilhelm Ziehr und dem Förderverein Jerichower Land e.V. gilt unser besonderer Dank“, so die Direktorin des Potsdam Museums Dr. Jutta Götzmann. Bei der Aufarbeitung des im Potsdam Museum lagernden Materials war der Köppen-Experte Dr. Wilhelm Ziehr eine unersetzbare Hilfe, der Förderverein Jerichower Land e.V. hat dankenswerter Weise die Finanzierung der Digitalisierung übernommen. Nach der digitalen Zusammenführung des Materials in der Bibliothek Genthin wird dort der Nachlass einsehbar sein.

Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte hat seit 2014 dem Köppen-Bestand erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt: Bereits in der Ausstellung „Zu Hause im Krieg – Im Krieg zu Hause“ im Sommer 2014 wurde der Öffentlichkeit ein kleiner Ausschnitt des Bestandes präsentiert. Der Fokus lag hier auf dem Roman „Heeresbericht“, in dem Köppen seine Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs verarbeitete. Zudem wird in der in dieser Woche erscheinenden Schriftenreihe „Museumsfenster“ ein Beitrag von Dr. Ziehr zum Thema veröffentlicht.

 

Pressestimmen

>>Verbannt und vergessen - Nachlass von Edlef Köppen erstmals digitalisiert <<
Potsdamer Neueste Nachrichten, 23.08.2016

>>Edlef Köppen widerstand Goebbels<<
Märkische Allgemeine Zeitung, 23.08.2016