Pressemitteilung Nr. 764 vom 30.11.2016

„Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei“ | Potsdam Museum präsentiert Werke aus Ost- und Westdeutschland

Die Direktorin des Potsdam Museums, Dr. Jutta Götzmann, führt durch die Ausstellung "Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei". Foto: Landeshauptstadt Potsdam, Christine Homann
Die Direktorin des Potsdam Museums, Dr. Jutta Götzmann, führt durch die Ausstellung "Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei". Foto: Landeshauptstadt Potsdam, Christine Homann
Die Direktorin des Potsdam Museums, Dr. Jutta Götzmann, führt durch die Ausstellung "Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei". Foto: Landeshauptstadt Potsdam, Christine Homann

„Mit der aktuellen Ausstellung wird die Kunst zweier Staaten in Beziehung gesetzt, in denen die Menschen dieselbe Sprache und kulturelle Tradition teilten, aber durch Todesstreifen und Selbstschussanlagen voneinander ferngehalten wurden. Nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Systeme, auch die Kunstszenen in Ost und West waren vollkommen unterschiedlich, und dennoch lässt sich, besonders in den 1980er Jahren, eine tiefe Verbundenheit der deutschen Kultur über die Grenzen hinweg nachweisen“, so Dr. Jutta Götzmann.

Ähnliche Sujets, ästhetische Strategien und malerische Formulierungen lassen sich aufzeigen. Die Begriffe „Neoexpressionisten“ oder „Neue Wilde“ sind auf viele Künstlerinnen und Künstler beidseits der Mauer anwendbar. „Vor allem die jüngere Generation negierte die etablierten oder von der politischen Führungselite vorgeschriebenen Kunstformen und Kunstrichtungen“, so Dr. Götzmann. Bisher sind gemeinsame Präsentationen von Werken ost- und westdeutscher Künstlerinnen und Künstler nur vereinzelt vorgenommen worden. „Mehr als ein Vierteljahrhundert nach Mauerfall ist es an der Zeit, in der Kunst weitere Diskurse zu führen und ihre Parallelität und Diversität herauszuarbeiten“, sagt die Museumsdirektorin, die die Ausstellung gemeinsam mit Dr. Anna Havemann kuratiert hat.

Die Retrospektive bietet mit 88 Werken von insgesamt 49 Künstlerinnen und Künstlern einen Überblick über die neue deutsche figurative Malerei mit ihren expressiven und neosurrealen Impulsen. Präsentiert werden Porträts und Gruppenkompositionen, Darstellungen von Konzerten und Happenings, Interpretationen von mythologischen und biblischen Themen sowie Szenen aus dem großstädtischen Umfeld oder der Subkultur. Gemälde und Grafiken des Potsdam Museum treten in den Dialog mit Leihgaben aus deutschen Museen und Privatsammlungen. Bekannten Namen der Kunstgeschichte werden gezielt Entdeckungen zur Seite gestellt.

„Die Malerei dieses Jahrzehnts ist in ihren Farben und Formen durch eine ungezügelte Wucht sowie durch eine ästhetische und motivische Kompromisslosigkeit gekennzeichnet. Die Auseinandersetzung mit der Tradition der Malerei verläuft äußerst intensiv und heterogen“, erläutert Dr. Anna Havemann. Die Ausstellung präsentiert unter den zahlreichen Künstlern auch Elvira Bach, Ina Barfuss, Volker Bartsch, Georg Baselitz, Hans-Hendrik Grimmling, Clemens Gröszer, Angela Hampel, Markus Lüpertz, Christa Panzner, Neo Rauch, Arno Rink, Salomé, Hans Scheuerecker, Ulla Walter und Bernd Zimmer. Sie kommen in der Medienlounge der Ausstellung mit Statements zum Lebensgefühl und ihrer künstlerischen Entwicklung in den 80er Jahren zu Wort. Die beiden Ausstellungsetagen werden im Treppenhaus durch eine Chronik verbunden, die das Jahrzehnt in bedeutenden politischen und kulturellen Ereignissen Revue passieren lässt.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Michael Imhof Verlag.

Begleitprogramm

8. Dezember 2016, 18 Uhr
Führung: Was war wild in der 80er Jahren?
Blickwechsel – Ein Gang durch die Ausstellung mit Claudia Häuser-Mogge, Kunstvermittlerin, Berlin

5. Januar 2017, 18 Uhr
Kuratorenführung: Politisch und expressiv
Ein Streifzug durch die Ausstellung „Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei“ mit Dr. Anna Havemann, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Potsdam Museum

12. Januar 2017, 18 Uhr
Vortrag: Seele brennt
Der Neoexpressionismus als Echo auf apokalyptische und revolutionäre Stimmungen der
80er Jahre, Dr. Eckhart Gillen, Kunsthistoriker, Berlin
26. Januar 2017, 18 Uhr
Kuratorenführung: Bilder, Künstler, Themen. Die wilden 80er im bildkünstlerischen Diskurs mit Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums

9. Februar 2017, 18 Uhr
Kuratorenführung: Die Mauer interessiert uns nicht! Der künstlerische Blick in Ost und West mit Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums

25. Februar 2017, 14 Uhr
Führung: Was war wild in den 80er Jahren?
Blickwechsel – Ein Gang durch die Ausstellung mit Claudia Häuser-Mogge, Kunstvermittlerin, Berlin

3. März 2017, 20-23 Uhr
2. Junge Museumsnacht
Die wilden 80er – Kunst und Musik eines Jahrzehnts erleben

8. März 2017, 14 Uhr
Silver Salon: Künstlerinnen der wilden 80er Jahre
Dr. Anna Havemann, Potsdam Museum

Schule im Museum:
Termine für die Kunstworkshops können individuell vereinbart werden unter:
museumspaedagogik-pm@rathaus.potsdam.de

Öffnungszeiten:
dienstags, mittwochs, freitags: 10 bis 17 Uhr
donnerstags: 10 bis 19 Uhr,
samstags und sonntags: 10 bis 18 Uhr,
26. Dezember: 10 bis 18 Uhr
24. Dezember, 25. Dezember, 31. Dezember, 1. Januar: geschlossen